Zwischen Widerspruch und Wiederannäherung – der Altenburger Tisch am Montagabend

Was passiert, wenn man sich an einen Tisch setzt, statt sich gegenüberzustellen?


An einem warmen Montagabend wagen wir genau das: Das Team vom Haus am Milchberg stellt einen gelben Tisch mitten auf den Altenburger Markt – dort, wo jeden Montag die Montagsdemonstrationen stattfinden.

Der Tisch ist nicht einfach ein Möbelstück. Er ist gelb lackiert, auffällig, fast freundlich fordernd. Er steht symbolisch für den „Altenburger Tisch“ – einen Raum im öffentlichen Raum. Einen Möglichkeitsraum für Begegnung, Widerspruch und vorsichtige Wiederannäherung.

 

Ja, wir wollten ins Gespräch kommen. Mit denen, die jeden Montag hier sind. Die kritisch, laut, manchmal wütend sind. Was bewegt sie? Warum kommen sie wieder? Und die wichtigste Frage: Wie kommen wir – trotz aller Unterschiede – wieder gemeinsam an einen Tisch?

 

Zuerst: irritierte Blicke. Eine Frau fragt direkt: „Was soll das hier?“
Wir sagen, was wir sagen: Wir wollen reden. Nicht über euch – mit euch.

Und das funktioniert. Nicht in der Gruppe, nicht mit Megafon. Sondern leise, einzeln, ehrlich. Ein Gespräch nach dem anderen. Ruhig. Tastend. Manchmal überraschend offen. Eine Frau sagt, sie fühle sich ausgegrenzt, weil sie sich nicht impfen ließ. „Ich gehe hier jeden Montag hin, weil ich mir Verständnis wünsche. Nicht Recht – nur Verständnis.“

 

Was sagt man da? Wir haben gefragt, zugehört, nicht alles geteilt – aber alles ernst genommen. Genau das ist die Idee hinter dem „Altenburger Tisch“ in der Erprobungsphase von Aller.Land – zusammen gestalten:
>> Begegnung möglich machen, wo sonst Fronten verhärtet sind.
>> Fragen stellen, statt Antworten liefern.
>> Zuhören, bevor man bewertet.
>> Unterschiede aushalten, ohne den Dialog aufzugeben.

 

Der gelbe Tisch steht dafür. Als Platzhalter für einen echten Tisch, der später gemeinsam mit den Menschen gebaut werden soll. Ein Tisch, an dem nicht nur diskutiert, sondern auch gespielt, gegessen, getanzt und gedacht werden kann.

 

 

Dieser Abend war kein Durchbruch. Aber er war ein Anfang. Und manchmal reicht genau das: ein Tisch. Ein Gespräch. Und die Bereitschaft, sich einander wieder zuzuwenden.